Die Kläranlage
Wie funktioniert die Kläranlage?
Schaubild der Kläranlage in Eisenstadt:
Zulaufhebewerk
Das über die Kanäle gesammelte Abwasser wird vor der Kläranlage mit einem Pumpwerk in die Kläranlage gehoben.
Rechen
Als erstes werden die im Abwasser enthaltenen Grobstoffe wie Textilien, Windeln, Strümpfe, Kunststoffsackerln, Speisereste etc. – die eigentlich gar nichts im Abwasser verloren haben – mit einem Rechen mit einer Spaltbreite von sechs Millimetern aus dem Abwasser entfernt. Diese Stoffe werden dann gewaschen, in einem Container gesammelt und wie Restmüll entsorgt.
Sandfang
Im Sandfang wird die Fließgeschwindigkeit des Abwassers verringert und Luft eingeblasen. Dadurch sinken dort Sand, Streusplitt und kleine Steinchen zu Boden. Von dort werden sie dann abgesaugt, in der Sandwäsche gereinigt und in einem Container gesammelt. Der Sand kann wieder verwendet oder auf einer Deponie entsorgt werden. Im Abwasser enthaltenes Fett wird von den Luftblasen nach oben getrieben und kann dort abgeschöpft werden. Das Fett muss als Sondermüll entsorgt werden.
Phosphatfällung
Um den im Abwasser enthaltenen Nährstoff Phosphor zu entfernen, werden Metallsalze zudosiert. Ein LKW liefert Eisensalz, das für die Phosphatfällung benötigt wird. Diese Menge reicht für einen Zeitraum von sechs Wochen aus.
Belebungsbecken
Die Belebungsbecken sind das Herzstück der Anlage. Hier befindet sich der sogenannte Belebtschlamm – eine Mischung aus Bakterien und Kleinlebewesen (Wimperntierchen, Pantoffeltierchen, Fadenwürmer und viele andere). Die Bakterien und Tiere ernähren sich von den Schmutzpartikeln und Nährstoffen im Abwasser und vermehren sich. Dazu benötigen sie noch Sauerstoff, der durch Mammutrotoren in die Becken eingerührt wird. Rührwerke sorgen zusätzlich für eine gute Durchmischung des Rohabwassers mit dem Belebtschlamm.
Nachklärbecken
In den Nachklärbecken sinkt der Belebtschlamm zu Boden und wird vom sauberen Wasser getrennt.
Ablauf
Das Klarwasser fließt dann über eine Messstation über das Auslaufbauwerk in den Eisbach.
Rücklaufschlammhebewerk
Der Schlamm wird als sogenannter Rücklaufschlamm wieder in die Belebungsbecken zurückgepumpt. Da sich die Lebewesen im Belebungsbecken vermehren, entsteht der Überschussschlamm. Ein Teil des Rücklaufschlammes wird daher regelmäßig aus dem System entfernt und nach Wulkaprodersdorf in die Schlammfaulungsanlage gefördert..
Klärschlammverwertung
Anschließend wird der Klärschlamm in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Richtlinien landwirtschaftlich verwertet. Durch tägliche Abwasseruntersuchungen und laufende Kontrollen des Schlammes ist sichergestellt, dass er gefahrlos als wertvoller Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden kann.
Prozessleitsystem
Im Prozessleitsystem fließen sämtliche Informationen und Messungen zusammen. Die Anlage wird vollautomatisch betrieben, wobei eine ständige Überwachung und Eingriffsmöglichkeit durch das Betriebspersonal notwendig sind. In der Prozessleitzentrale aus werden System- oder Anlagenstörungen visualisiert und auf die Mobiltelefone des Bereitschaftsdienstes übermittelt.
Probennahme
Im Betriebslabor werden täglich im Zulauf und im Ablauf Proben entnommen. Die Proben werden auf typische Abwasserparameter (CSB, Stickstoff, Phosphor) untersucht. Die erhobenen Werte werden für den Nachweis der Reinigungsleistung und für die Steuerung benötigt.
Parallel zur Eigenüberwachung wird täglich eine Zulauf- und eine Ablaufprobe von der Gewässeraufsicht der burgenländischen Landesregierung untersucht.
Die Proben werden im Zulauf nach dem Rechen und im Ablauf entnommen. Zusätzlich werden von mobilen Probennehmern Proben aus dem gesamten Netz gezogen und untersucht.