Mischsystem - Trennsystem

Mischwasserentsorgung im Einzugsgebiet des Abwasserverbandes

Umweltbewusste Mitbürger, die mit offenen Augen durch die Natur gehen, stellen immer wieder fest, dass nach starken Regenfällen Toilettenpapier und andere Hygieneartikel unsere Bachufer und Gräben „zieren“. Hierfür gibt es in vielen Fällen eine einfache Erklärung.: Das WC-Papier in der Landschaft ist eine Folge unseres Abwasserentsorgung-Systems. Das sollte uns allen bewusst sein.

Im Einzugsgebiet des Abwasserverbandes Eisenstadt-Eisbachtal wurde die Kanalisation bis vor einigen Jahren weitgehend als Mischwasserkanalisation ausgebaut. Das bedeutet, dass abfließendes Regenwasser gemeinsam mit den Fäkalabwässern der Haushalte und dem gewerblichen Abwasser zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt wird.

Bei heftigen Regenfällen kann die Kanalisation nicht das gesamte abfließende Regenwasser aufnehmen. Aus diesem Grund wurden sogenannte Mischwasserbehandlungsanlagen errichtet.

Diese bestehen aus einem Speicher, der den stark verschmutzten ersten Spülstoß nach dem Beginn eines Regenereignisses aufnehmen soll. Hierbei handelt es sich vor allem um Fäkalien, die sich in flachen Bereichen ablagern und durch den erhöhten Abfluss mobilisiert werden.

Sollte der Regen weiter anhalten und die Kapazität des Speichers nicht ausreichen, wird ein Teil des Niederschag-Abwassergemisches in den Bach oder Graben, der in der Nähe des Kanals verläuft, abgeschagen.

Die wichtigsten Speicherbauwerke im Verband sind mit kontinuierlichen Höhenstandsmessungen ausgestattet, wobei die Daten permanent in die Zentrale des Abwasserverbandes gefunkt werden.

In den letzten Jahren wurden bereits bei den meisten dieser Regenüberläufe Tauchbleche montiert, die ins Abwasser eintauchen und Grobstoffe wie Toilettenpapier und sonstige Hygieneartikel zurückhalten sollen. Eine vollständiger Rückhalt dieser Grobstoffe kann dadurch aber leider nicht erreicht werden.

Was sagen die Fische zum WC-Papier?

Die bei starkem Regen entstehenden Verunreinigungen unserer Gewässer sind zwar für das Auge unschön, für die Umwelt und den Fischbestand aber nicht von großer Relevanz. Fische und Mikrolebewesen in der Bachsohle reagieren vor allem auf konzentrierte Einleitungen, die zu Sauerstoffmangel und Überdüngung im Gewässer führen.

In Dimensionierungsvorgaben, die wissenschaftlich untermauert sind, darf ein Regenüberlauf erst dann verdünntes Abwasser in den Bach ausleiten, wenn eine kritische Wassermenge erreicht wurde, bei der die Verdünnung dem Bach nicht mehr schadet.

Durch Messungen ist das Funktionieren der Mischwasserbehandlungsanlagen auch messtechnisch nachzuweisen.

Durch die eingebaute Höhenstandsmessung sollte eine Verstopfung des Kanals vom Betriebspersonal des Abwasserverbandes rasch erkannt werden.

Sollte dennoch festgestellt werden, dass Abwasser auch bei Trockenwetter austritt, bitten wir um Mitteilung unter der Nummer 02682/64501.

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